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Wahrnehmen der Bedeutung des Haddsch und dessen Ziele – Teil 1

Wahrnehmen der Bedeutung des Haddsch und dessen Ziele – Teil 1

Dass der Mensch die Bedeutung des Haddsch wahrnimmt sowie dessen Geheimnisse und Ziele, derentwegen er verordnet wurde, hilft ihm sicherlich dabei, dass der verrichtete Haddsch von Allâh gnädig angenommen wird. Dieses Wahrnehmen ist für den Haddsch genauso wie das Gefühl der Demut für das rituelle Gebet: Je demütiger der Betende ist, desto eher wird sein Gebet erhört. Das Gleiche gilt für den Haddsch: Wird einem die Wahrheit des Haddsch bewusst sowie dessen Bedeutung und dessen Ziele, derentwegen er verordnet wurde, und benutzt man dieses Bewusstsein zur Richtigstellung seines Glaubens und Verhaltens, so ist der Haddsch gnädig angenommen und auch reichlich belohnt. Dies kann man aber nur dann erreichen, wenn man sich darauf vorbereitet, indem man über die Bedeutungen und Geheimnisse des Haddsch tief nachdenkt. Ist es nicht so, so ist zu befürchten, dass der Haddsch nichts Anderes als eine Mischung von Tourismus und Mühen darstellt.

Zu den wichtigsten Bedeutungen und Zielen, derer sich ein Pilger bewusst werden sollte, gehört Folgendes:
1 - Empfinden von Ehrfurcht:
Das Ziel des Haddsch besteht darin, dass man Ehrfurcht vor Allâh verwirklicht. Deshalb ist die Verknüpfung der Ehrfurcht mit den Versen des Haddsch klar zu bemerken: "Vollzieht den Haddsch und die Umra für Allâh (...) Und fürchtet demütig Allâh...“ (Sûra 2:196) und: "Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist das demütige Fürchten Allâhs.“ (Sûra 2:197)
2 - Vertiefung und Bestätigung des Monotheismus ist eine Frage in den Seelen:
Der Angelpunkt des Haddsch ist die Ergebenheit ausschließlich gegenüber Allâh dem Erhabenen und sich mit der Anbetungshandlung allein zu Allâh zu wenden. In diesem Zusammenhang sagt Er: "Vollzieht den Haddsch und die Umra für Allâh“ (Sûra 2:196) und: "So meidet den Gräuel der Götzenbilder und meidet die falsche Aussage als Anhänger des rechten Glaubens gegenüber Allâh, die Ihm nichts beigesellen.“ (Sûra 22: 30-31) Die Talbiyya, das Haddsch-Motto, hebt wiederum diese Ergebenheit hervor: "Labbaika Allâhuma labbaik! Labbaika lâ scharîka laka labbaik! Inna-l-hamda wa-n-ni'mata laka wa-l-mulk! Lâ scharîka lak!" (Hier bin ich zu Deinen Diensten, o Allâh, hier bin ich zu Deinen Diensten! Hier bin ich zu Deinen Diensten! Du hast keinen Teilhaber! Hier bin ich zu Deinen Diensten! Wahrhaftig, der Lobpreis und der Gnadenerweis und die Herrschaft sind Dein! Du hast keinen Teilhaber!). Der Haddsch stützt sich außerdem auf die Befolgung des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sowie auf das Fernbleiben von allem, was mit Polytheismus verbunden wird. Denn es sollte keinen Platz für die persönlichen Leidenschaften geben, vor allem, wenn es um Anbetungshandlungen geht: Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ist zu befolgen.
3 - Ehren der Riten Allâhs und die Beachtung Seiner Verbote:
Zu den klarsten Zielen des Haddsch gehört die Erziehung des anbetend Dienenden zur Verehrung und zum Respekt gegenüber Allâhs Riten und ebenso zur Beachtung Seiner Verbote, sodass man nicht darauf kommt, gegen sie zu verstoßen. Allâh sagt: "Jenes! Und wer die von Allâh vorgeschriebenen religiösen Bräuche glorifiziert - so gehören sie wahrhaftig zur demütigen Ehrfurcht vor Allâh in den Herzen!“ (Sûra 22: 32)
4- Erziehung zu noblen Gesinnungen und guten Eigenschaften wie beispielsweise zu:
- Tugendhaftigkeit: Allâh sagt "Der Haddsch - bekannte Monate. Wer in ihnen den Haddsch beschlossen hat, darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während des Haddsch.“ (Sûra 2: 197). Das arabische Wort „Rafath“ in diesem Vers bedeutet sowohl Beischlaf als auch Vorspiel, seien es Worte oder Taten.
- Selbstbeherrschung und Verzicht auf Streit: "Wer in ihnen den Haddsch beschlossen hat, darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während des Haddsch.“ (Sûra 2: 197). 'Atâ' meinte: "Streit heißt, dass du mit deinen Freunden solange streitest, bis du sie verärgerst und sie dich ärgern. Höchstwahrscheinlich bezieht sich das Verbot des Streites lediglich auf den verwerflichen Streit, der um nichts Nützliches geht.“
- Nachsicht, Nachgiebigkeit und Ruhe: Als der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken heftiges Schimpfen, Schlagen und Kamel-Stimmen hörte, während er zum Verlassen Muzdalifas aufbrach, sagte er: "O ihr Leute, seid ruhig! Denn die Güte hat nichts mit der Eile zu tun.“
- Selbstleugnung und Integration in Gruppen: Während des Haddsch leugnet der Mensch sein Ego, befreit sich von allem Persönlichen und integriert sich mit den anderen Pilgern, sowohl hinsichtlich der Kleidung als auch hinsichtlich des Rufens und des Handelns.
- Erziehung zur Übernahme der Verantwortung und deren Konsequenzen: Dies lässt sich am klarsten an der Sühne zeigen, die man leisten muss, falls man absichtlich gegen die Ihrâm-Vorschriften verstößt, falls man ein Fehler beim Aufenthalt auf der 'Arafât-Ebene begeht oder falls man Muzdalifa vor dem Sonnenuntergang verlässt.
- Erziehung zur Bescheidenheit: Dies lässt sich am Erscheinungsbild der Einheit der Pilger zeigen, sowohl hinsichtlich der Riten als auch hinsichtlich der Gefühle und der Nichtbeachtung aller Unterschiede, sei es Sprache, Rasse oder Vermögen usw. Während des Abschieds-Haddsch des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte dieser: 'O ihr Leute, euer Herr ist wahrhaftig Einer und euer Vater ist einer! Deshalb übertreffen die Araber die Nichtaraber nicht, die Nichtaraber die Araber nicht, die Roten (Dschinn) die Schwarzen (Menschen) nicht oder die Schwarzen die Roten nicht, es sei denn, durch demütige Ehrfurcht vor Allâh.“
- Erziehung zu allen Arten der Dauerhaftigkeit: Der Pilger kontrolliert sich, indem er sich während des Ihrâm aller speziellen Verbote, die sonst erlaubt sind, enthält. Um den Aufforderungen Allâhs nachzukommen, gibt er sich zwar viel Mühe und er bemüht sich die Riten durchzuführen und zu vervollständigen. Das ist für ihn dann nach dem Haddsch ein Ansporn für das Aufgeben der Sünden und Verrichten guter Taten, was auch immer die Erschwernisse seien, die er auf sich nimmt.
- Freigiebigkeit und Großzügigkeit: Das ist offensichtlich, vor allem in den Ausgaben des Haddsch.

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