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Salmân Al-Fârisî und die Welt vor der Entsendung – Teil 1

Salmân Al-Fârisî und die Welt vor der Entsendung – Teil 1

Zu jener Zeit befand sich die Welt in Auflösung, religiösem Extremismus, Unterdrückung, Tyrannei und Betrug. Selbst die religiösen Würdenträger und Priester waren daran beteiligt. Im Folgenden wollen wir die Geschichte von Salmân dem Perser erzählen – nicht zur Unterhaltung, wie es manchem erscheinen mag, sondern um zu sehen, wie die Lage in Persien, Syrien, Medina, Mekka und den anderen Zivilisationen in diesen längst vergangenen Zeiten war. Dies geht aus der Rede von Salmân Al-Fârisî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) hervor, wie sie Imâm Ahmad über Abdullâh ibn Al-Abbâs überliefert. Salmân al-Fârisî erzählt darin persönlich:

Ich bin Perser und stamme aus dem Volk von Isfahan, aus einem dortigen Dorf, das Dschayy genannt wird. Mein Vater war der Vorsteher dieses Dorfes und ich war ihm das liebste unter Allâhs Geschöpfen. Seine Liebe zu mir ließ nicht nach, so dass er mich sogar zu Hause einsperrte, um das Feuer zu hüten, so wie es mit Mädchen gemacht wurde. Ich bemühte mich, in der Religion der Zoroastrier voranzukommen, bis ich zu einem Hüter des Feuers wurde, der es entzündet und nicht ausgehen lassen darf. Mein Vater besaß ein großes Landgut. Eines Tages war er an einem Gebäude beschäftigt und sagte mir: „Lieber Sohn, heute bin ich mit diesem Gebäude so beschäftigt, dass ich mich nicht um mein Landgut kümmern kann. So gehe du und schaue nach ihm.“ Er trug mir einige Erledigungen auf und ich machte mich auf den Weg zu diesem Landgut. Dabei kam ich an einer christlichen Kirche vorbei und hörte, wie sie darin beteten. Ich wusste nichts über diese Leute, weil mich mein Vater ja zu Hause eingesperrt hatte. Als ich an ihnen vorbeikam und ihre Stimme hörte, trat ich ein, um zu sehen, was sie taten. Als ich sie sah, gefiel mir ihr Gebet, und ich empfand Zuneigung dazu. Ich sagte: „Diese Religion ist bei Allâh besser als unsere Religion.“ Bei Allâh, ich verließ sie nicht, bis die Sonne unterging. Ich ließ das Landgut meines Vaters, ohne dahin zu gehen. Ich fragte sie: „Wo liegt der Ursprung dieser Religion?“ Sie sagten: „In Syrien.“

Dann kehrte ich zu meinem Vater zurück, der schon nach mir suchen ließ. Ich hatte ihn damit von seinen ganzen Arbeiten abgelenkt. Als ich kam, sagte er: „Mein Söhnchen, wo warst du? Hatte ich dich nicht um etwas gebeten?“ Ich sagte: „Vater, ich kam an Menschen vorbei, die in einer Kirche beteten. Mir gefiel, was ich von ihrer Religion sah. Und bei Allâh, ich blieb bei ihnen, bis die Sonne untergegangen war.“ Er sagte: „Mein Söhnchen, in dieser Religion steckt nichts Gutes. Deine Religion und die deiner Vorväter ist besser als ihre.“ Ich sagte: „Keineswegs, bei Allâh, die Religion von ihnen ist besser als unsere.“

Da bekam er Angst um mich, legte meine Füße in Ketten und sperrte mich zu Hause ein. Die Christen schickten nach mir und ich sagte ihnen: „Wenn zu euch eine Karawane aus Syrien mit christlichen Kaufleuten kommt, so teilt mir das mit!“ Da kam eine Karawane mit christlichen Kaufleuten aus Syrien und sie benachrichtigten mich. Ich sagte ihnen: „Wenn ihr eure Geschäfte erledigt habt und in euer Land zurückkehrt, so teilt mir das mit!“ Als sie in ihr Land zurückkehren wollten, benachrichtigten sie mich. Ich entfernte das Fußeisen (mit dem ich gefesselt war) und zog mit ihnen fort. Als ich nach Syrien kam, fragte ich: „Wer ist der Vortrefflichste in dieser Religion?“ Sie sagten: „Der Bischof in der Kirche.“ Ich ging zu ihm und sprach: „Ich will diese Religion annehmen und mit dir sein, um dir in dieser Kirche zu dienen. Ich möchte von dir lernen und mit dir beten.“ Er ließ mich eintreten und so trat ich bei ihm ein. Doch er war ein böser Mensch. Er befahl den Leuten zu spenden und spornte sie dazu an, doch wenn sie etwas angesammelt hatten, hob er es für sich auf und gab nichts davon den Bedürftigen, bis er sieben Qulla (größeres Hohlmaß) von Gold und Silber angehäuft hatte.

Da empfand ich großen Abscheu vor ihm und was ich von ihm sehen musste. Als er starb, versammelten sich die Christen, um ihn zu begraben. Ich sagte ihnen: „Dies war ein schlechter Mann, der euch befahl zu spenden und euch dazu anhielt. Doch als ihr es zu ihm brachtet, speicherte er es bei sich auf, ohne den Armen etwas abzugeben.“ Sie fragten, woher ich das wüsste und ich sagte, dass ich ihnen den Schatz zeigen könne. Sie willigten ein und ich führte sie zu der Stelle. Da holten sie sieben Qulla, gefüllt mit Gold und Silber, heraus. Als sie das sahen, sagten sie: „Bei Allâh, wir werden ihn nicht begraben!“ Sie kreuzigten ihn, bewarfen ihn mit Steinen, und dann brachten sie einen anderen Mann, um ihn an seiner Stelle einzusetzen.

Nie habe ich einen Mann gesehen, der nicht fünfmal am Tag betete, der tugendhafter war als dieser: zurückhaltender, was das Weltliche anbelangt, sehnlicher auf das Jenseits bedacht und besser im Verhalten nachts und tags! Ich liebte ihn so, wie ich niemanden vor ihm geliebt hatte. Ich blieb bei ihm eine gewisse Zeit, bis er im Sterben lag. Da sprach ich zu ihm: „Nun bin ich bei euch geblieben und habe euch geliebt, wie keinen zuvor. Wo euch nun ereilt, was ihr vom Befehle Allâhs seht, wem empfehlt ihr mich und was ist euer Befehl?“ Er sagte: „Mein Sohn! Bei Allâh, ich kenne niemanden, der heute noch auf dem ist, worauf ich war. Die Menschen sind zugrunde gegangen und haben das meiste abgeändert und verlassen, worauf sie zuvor waren. Außer einem Mann in Mossul: Er heißt Soundso und ist auf dem, worauf ich war. Schließe dich ihm an!“

Salmân Al-Fârisî und die Welt vor der Entsendung – Teil 2

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