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Ihre Angelegenheit vollzieht sich in Beratung – Teil 2

Ihre Angelegenheit vollzieht sich in Beratung – Teil 2

Als Reaktion auf diese göttliche Anweisung richtete der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die Schûrâ ein und machte sie zu einer praktischen Realität, von der sein ganzes Leben und all seine Angelegenheiten Zeugnis ablegen. Es war seine Angewohnheit, sich mit seinen Gefährten zu beraten in dem, worüber Allâh nichts herabgesandt hatte. Wo Allâh einen Befehl und ein Urteil verkündet hat, gibt es jedoch keine Beratung: „Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allâh und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allâh und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum” (Sûra 33:36).

Man kann sich nicht beraten, ob Zinsen erlaubt sein oder ob Diebstahl und Ehebruch straffrei bleiben sollten. Harâm kann nicht erlaubt werden, und was halâl ist, kann nicht verboten werden. Doch was darüber hinausgeht – hier beriet sich der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mit seinen Gefährten und oftmals rückte er von seiner Auffassung zugunsten ihrer Meinung ab. Er beriet sich mit seinen Gefährten bei der Schlacht von Badr, als die Karawane entkommen war und sich die Schlacht abzeichnete. Da rief er sie auf, sich mit ihm zu beraten, damit der Standpunkt der medinensischen Ansâr in Bezug auf ihre Unterstützung außerhalb von Medina klar würde. Zum Segen der Beratung gehört, dass einer von ihnen aufstand und sagte: „Wir haben den Îmân an dich verinnerlicht und dich bestätigt. Wir haben dir unser Wort und Versprechen gegeben. So zieh los, Gesandter Allâhs, so wie es dir Allâh befohlen hat. Bei Allâh, wir werden zu dir nicht sagen, was die Kinder Israels zu Mûsâ gesagt hatten: „Geh du und dein Herr und kämpft, wir sitzen hier.“ Wir sagen stattdessen: „Geh du und dein Herr und kämpft, und gewiss wir werden mit euch zusammen kämpfen. Bei Allâh, wir sind geduldig in der Schlacht und treu beim Aufeinandertreffen (der Armeen), auf dass Allâh dir zeigen möge, was deinem Auge Ruhe schenkt.“

Das war der erste Segen, der aus der Schûrâ resultierte und das erste Anzeichen des nahenden Sieges. Daher sagte er: „Vernehmt die frohe Botschaft und habt Hoffnung!“

Als sie sich vor der Schlacht an einem bestimmten Ort niederließen, sagte Al-Habbâb ibn Al-Mundhir: „Hat Allâh es dir aufgetragen, dich hier niederzulassen? Wenn ja, dann wird niemand etwas dagegen einwenden. Oder ist das deine persönliche Meinung, Krieg und List?“ Der Prophet sagte: „Ja, das ist meine persönliche Meinung, Krieg und List.“ Da sagte Al-Habbâb: „Dann ist das kein geeigneter Platz.“ Dann schlug er seine Meinung vor. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) stimmte dieser zu und so ließ er die Truppe dort kampieren, wo Al-Habbâb es empfohlen hatte.

Er beriet sich auch bezüglich der Kriegsgefangenen von Badr und auch in der Grabenschlacht, als ihm Salmân der Perser sagte: „Wir pflegten (in Persien) Gräben zu unserem Schutz auszuheben, wenn wir auf den Feind trafen.“ Der Prophet übernahm diese Auffassung und sie hoben einen Graben aus. Dies war durch die Gnade Allâhs ein Grund für den Sieg, und die Intrigen der Feinde wurden damit abgewendet.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war unter den Menschen derjenige, der die Beratung am wenigsten benötigt hätte. Er war vor Fehlern geschützt und wurde durch die Herabsendung des Wortes Allâhs gestärkt. Daher waren seine Auffassungen die zutreffendsten und vernünftigsten. Sie kamen am reinsten vom Herzen und aus einem aufrichtigen Inneren. Trotzdem beriet er sich, damit er in seiner Gemeinschaft eine Methode verankere, mit der diese Umma in ihrer Entwicklung geradlinig handeln könne. Keiner darf hartnäckig an seiner eigenen Meinung oder einem Gedanken festhalten, egal wie viel Wissen er hat, wie mächtig er ist und wie hoch sein Rang sein mag. Diktatorisches Verhalten zerstört diese Macht. Sie zerstört auch die Religion, die Einheit und die Menschen selbst, so wie Al-Kawâkibî es in seiner Abhandlung über die Merkmale von Diktaturen beschrieben hat.

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